Fahren mit dem Anhänger – was muss ich beachten?
Willkommen zu Teil 2 unserer Reihe, was beim Fahren mit Anhängern zu beachten ist. Teil 1 findet ihr hier.
- Einschränkungen des Anhängerführerscheins beachten
Bei Führerscheinen der alten Klasse 3 ist das Fahren mit einem Anhänger bis 3,5 Tonnen ohne Einschränkung erlaubt. Seit 1999 ist für den Anhängerbetrieb ab einer Anhängelast von maximal 750 kg ein Führerschein der Klasse BE erforderlich. Dafür wird eine separate Fahrprüfung mit Anhänger durchgeführt. - Der passende Anhänger für Ihren Transport
Das Transportgut beeinflusst auch die Anzahl der Achsen des Anhängers. Zweiachsige Anhänger zeichnen sich durch eine höhere Zuladung und, bei richtiger Beladung, durch ein ruhigeres Fahrverhalten aus. Im Stand beziehungsweise im abgekuppelten Zustand lassen sich jedoch etwas schwieriger rangieren. Einachsige Anhänger sind dagegen wendiger. - Macht Euch mit dem Gespann vertraut
Im Anhängerbetrieb verhält sich das Fahrzeug anders als im normalen Betrieb:- Der Kurvenradius beziehungsweise der Wenderadius ist größer.
- Unter Umständen sind Zusatzspiegel erforderlich, wenn der Anhänger breiter ist als das Zugfahrzeug.
- Die Beschleunigung und das Bremsverhalten sind anders.
- Die Länge des Gespanns ist in jedem Fall gewöhnungsbedürftig.
- Ihr müsst wissen, wie groß eine Lücke für das problemlose Einfädeln in den fließenden Verkehr sein muss, um hektische Fahrmanöver und Unfälle zu vermeiden.
Diese Umstände und Fragen erfordern besondere Aufmerksamkeit. Deshalb ist es von enormer Bedeutung, sich mit dem Gespann vertraut zu machen. Ein Fahrsicherheitstraining eignet sich dazu am besten, dort gibt es außerdem viele Tipps und Tricks rund um das Fahren mit dem Anhänger.
- Ladung richtig transportieren
Das Auto steht bereit, der Anhänger ist angehangen. Dann geht es ans Beladen. Dabei sind die folgenden Dinge zu beachten:- Das zulässige Gesamtgewicht des Anhängers, die zulässige Anhängelast des Fahrzeuges, die maximale Stützlast und ggf. das zulässige Gesamtgewicht des Zuges dürfen nicht überschritten werden. Diese Werte sind aus den Fahrzeugpapieren des Zugfahrzeuges bzw. des Anhängers ersichtlich.
- Es empfiehlt sich, die zulässige Stützlast auszunutzen und die Ladung so zu positionieren, dass der Schwerpunkt möglichst tief gehalten wird. Dies beeinflusst das Fahrverhalten positiv.
- Die Ladung ist unbedingt gegen Verrutschen und Herausfallen zu sichern. Dazu sind entsprechende Haltegurte und Sicherungsnetze hilfreich.
- Vor der Fahrt: Funktionen prüfen
Auch wenn Ihr bereits beim Anhängen des Anhängers die Funktionen der Blinker und Leuchten geprüft habt, schadet es nicht, diese vor der Fahrt noch einmal zu testen. Zusätzlich zu allen Beleuchtungsfunktionen solltet Ihr auch einmal den Reifendruck des Fahrzeugs und des Anhängers prüfen. Sicher ist sicher! Sofern vorhanden bitte das Bremsseil des Anhängers einhängen. Bei den meisten Anhängerkupplungen ist dazu eine spezielle Öse zur Befestigung des Bremsseils vorgesehen. - Geschwindigkeitsbegrenzungen einhalten
Beim Fahren mit dem Anhänger ist ohne eine bauartbedingte Erweiterung auf 100 km/h eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h zulässig. Diese sollte nicht überschritten werden. Bei höheren Geschwindigkeiten neigen Anhänger zum Schlingern.
Abhilfe können dabei Schlingungsdämpfer zum Beispiel von Al-Ko oder Winterhoff leisten. Diese werden anstatt der Kugelkopfkupplung am Anhänger montiert, die Kugel der Anhängerkupplung darf bei Verwendung dieser Teile nicht gefettet werden. - Rangieren mit dem Anhänger
Besonders das Rangieren und Einparken mit einem Anhänger ist nicht einfach und sollte am Anfang geübt werden. Jedes Gespann reagiert unterschiedlich und muss individuell bedient werden. Wichtig ist vor allem, immer die Ruhe zu bewahren. Hektisches Lenken und Vor- und Zurückfahren bringt nichts und hat leider nicht den gewünschten Effekt. Testet in Ruhe aus, wie der Anhänger reagiert und was Ihr bei Eurem Gespann beachten müsst. Es gilt: Beim Rückwärtsfahren muss entgegengesetzt gelenkt werden, damit der Anhänger in die gewünschte Richtung fährt. Besonders Anfänger sollten vor der ersten, richtigen Fahrt ein paar Übungsrunden mit dem Anhänger drehen. In diesem Zusammenhang sei das noch einmal auf das oben erwähnte Fahrsicherheitstraining hingewiesen. - Bergfahrten mit dem Anhänger
Allgemein gilt: Fahrzeuge mit Allradantrieb sind besser für die Fahrt am Berg geeignet und können den Anhänger besser ziehen. Vor allem bei der Anfahrt am Berg vereinfacht das Allradgetriebe die Fahrt. Auch die Fahrt mit einem heckangetriebenen Fahrzeug ist vorteilhafter, da die Traktion der Hinterräder bei einem Heckantrieb begünstigt wird. Die Fahrt bergab sollte in einem möglichst niedrigen Gang erfolgen, um die Bremswirkung des Motors mit auszunutzen. - Kurven fahren mit dem Anhänger
Beachtet bei Kurvenfahrten die Länge des Gespanns. Der Kurvenradius ist bei einem Gespann größer. Manchmal geht Euch ‚die Kurve aus‘, da der Anhänger durch den größeren Kurvenradius der eigentlich, gefahrenen Linie nicht folgt. - Die richtige Ausstattung für die Fahrt mit dem Anhänger
Beim Fahren mit dem Anhänger gibt es verschiedene Ausstattungsmöglichkeiten, die Euch das Fahren leichter machen. Oft kommen Anhänger ins Schlingern und machen die Fahrt nicht nur unangenehm, sondern führen auch zu Gefahren. Mit Anti-Schlingerdämpfern könnt Ihr die Schlinger- und Nickbewegungen des Anhängers deutlich verringern und Euch die Fahrt angenehmer machen. Beachtet dabei unbedingt, dass Ihr den Kugelkopf nicht fetten dürft, das Fett würde die Funktion des Antischlingerdämpfers einschränken. Außerdem können auch Zusatzspiegel das Fahren und Rangieren vereinfachen. Wenn Euer Anhänger breiter ist als das Zugfahrzeug, wie etwa bei einem Caravan, dann wird es schnell unübersichtlich. Spezielle Spiegel, die über den normalen Außenspiegeln am Fahrzeug angebracht werden, ermöglichen Euch einen besseren Überblick.